Umbau und Sanierung der Pauluskirche in Konstanz 2007*- 2022 – BDA Auszeichnung 2008 – in der Büropartnerschaft grafschmidt architektinnen bda
Die Pauluskirche war die erste moderne Kirche in Konstanz und ist heute ein Kulturdenkmal. Gebaut wurde sie 1928 als Behelfskirche. Sie liegt auf der nördlichen Seite der Stadt, am Rande eines bevorzugten Wohnviertels, inmitten einer Parkanlage, angrenzend an das städtische Klinikum.
Die Kirche ist als reine Holzskelettkonstruktion mit dunkel eingefärbter Zedernholzschindelverkleidung konzipiert worden. Sie wurde 1996 zu einem Kulturdenkmal erklärt. Dies begründete sich in der Verbindung zweier Baustile, der neuen Sachlichkeit dem Expressionismus.
Die Gemeinde diskutierte den wirtschaftlichen Erhalt der Kirche in ihrer Funktion und beschloss 2006 sie für weitere multifunktionale Nutzungen umzurüsten und zu sanieren. Gemeinsam mit der Landeskirche und dem Landesdenkmalamt wurde hier ein kompromissbereiter Weg einer Umnutzung und Sanierung gefunden.
Durch eine neue Lichtkonzeption und Gestaltung im Inneren erhielt die Kirche einen weiterhin sachlichen und zugleich sehr modernen Raumausdruck.
Wichtige Gestaltungselemente sind hierbei die in die Holzdecke des Kirchenraumes bündig eingelassenen Doppelfokusleuchten und die auf den Fachwerkunterzügen angebrachten Leuchtstofflampen zur direkten Ausleuchtung der Holzdecke, die atmosphärische Ausleuchtung des Altargewölbes durch Bodeneinbauleuchten mit bodenbündiger Glasabdeckung und die dunkel eingefärbten Eichestühle in Reihenverbindung, im Austausch zu den alten Holzbänken.
Die Einzelbestuhlung ermöglichte eine vollflächige Verlegung einer Fußbodenheizung im Kirchenraum und somit einen durchgängigen Plattenbelag mit dem vorhandenen „Solnhofer Kalksandstein“, sowie die notwendige mediale Ausstattung eines multifunktionalen Raumes.
Die Einbauschränke im Foyerbereich in weißer Holzfaserplattenausführung mit Federzuhaltungen vermitteln keine Möbel, sondern funktionale Wandelemente. Die Innenraumgestaltung inkl. Belichtung der Nebenräume (Mehrzweckraum, Sakristei und Gesprächsraum) ist einheitlich und zurückhaltend, sie orientiert sich ebenfalls an der Schlichtheit des Kirchenraumes.
Ein Künstlerwettbewerb für die neuen „beweglichen“ Prinzipalien vollendete das Gestaltungskonzept.